KG  Boum haul Pool 1934 e.V.

 

Chronik

Anfang Februar 1934 trafen sich die Herren Heinrich Huintjes, Karl Kitz, Willi Brackmann, Rudi Rühl, Walter Schlipköther, Otto Kuhlmann und Anton Todesco im Velberter Stadtteil Dalbecksbaum, um einen Karnevalsverein zu gründen. Man nannte sich Fastnachtsverein Dalbecksbaum. Nach einem Jahr haben die Bäumer bereits das erste Mal am Rosenmontagszug teilgenommen. Nach einem Jahr intensiver Arbeit gelang es ebenfalls, alle Dalbecksbäumer Vereine zur Teilnahme und Mitarbeit zu bewegen, insbesondere waren dies der Schützenverein Dalbecksbaum, der MGV Einigkeit, der T.V. Dalbecksbaum, der kath. Kirchenchor Cäcila, der Bürgerverein Dalbecksbaum sowie der Billard-Club Velbert West.


Erst in den folgenden Jahren wurde der Verein in die Gesellschaft Boum haul Pool 1934 umbenannt. Boum haul Pool ist Velberter Platt und bedeutet "Bäumer haltet zur Stange". Dies soll den Zusammenhalt der Anwohner des Stadtteils Dalbecksbaum (den Bäumern) symbolisieren. 


Den ersten Vorstand der Gesellschaft bildeten folgende Herren: Präsident und 1. Vorsitzender Emil Todesco, 2. Vorsitzender Heinrich Huintjes, Schriftführer Willi Brackmann und Kassierer Otto Kuhlmann. Durch aktive Arbeit wuchs die Gesellschaft im selben Jahr auf 60 aktive und passive Mitglieder an.


Durch den Krieg kam das Vereinsleben zum Erliegen und durch die Inflation ging das Vereinsvermögen verloren. Nach dem Krieg nahm die Gesellschaft einen neuen Anfang. Die erste Prunksitzung wurde mit einem Kassenbestand von 11 Pfennig gefeiert und am Ende blieb ein Überschuss von 200,00 DM. Die Sitzung war ein toller Erfolg.

Jakob Priester

Aus gesundheitlichen Gründen konnte Heinrich Huintjes seinen Vorsitz nicht mehr fortführen und so nahm Jakob Priester den Vorsitz und das Zepter in die Hand. Nach langen erfolgreichen Jahren übergab er 1957 sein Amt an Helmut Eickermann. Der einzige noch tätige Gründer der Gesellschaft Willi Brackmann, der 23 Jahre als Geschäftsführer tätig war, übernahm den verwaisten Posten des Präsidenten (bis 1957). Jakob Priester wurde für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten und Ehrenvorsitzenden ernannt. 

Helmut Eickermann


Helmut Eickermann, 1. Vorsitzender und seit 1959 auch Präsident, hatte das große Ziel, die Zahl der Mitglieder zu erweitern und dabei besonders junge Menschen ins närrische Boot zu holen. Sein Bestreben war es, Jungen und Mädchen zu gewinnen, um Tänze aufzuführen und auf diese Weise den volkstümlichen Charakter der Gesellschaft zu erhalten. 



Außerhalb der Session wurde für die Kinder am Dalbecksbaum ein Waldfest veranstaltet. Albert „Onkel Albert“  Wilsing erfreute die Kinder durch seine Späße. Seit 1935 war er auch Hoppeditz, geleitete alle Büttenredner und Sänger auf die Bühne.

Albert Wilsing


Traditionell war auch das Weinfest, bei dem eine Weinkönigin gewählt wurde. Am 17. Januar 1959 feierten wir unser 25-jähriges Bestehen im Rheinischen Hof. Bürgermeister Bovensiepen hielt die Laudatio und überreichte Präsident Helmut Eickermann einen Pokal. Jakob Priester und Willi Brackmann wurden für ihre 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.



Drei Jahre später trat Willi Brackmann aus Altersgründen zurück und wurde zum Ehrenpräsidenten und Ehrengeschäftsführer ernannt.


In den kommenden Jahren ging es stetig aufwärts. 1961 wurde unter der Leitung von Gerda Schwienteck, liebevoll „Tante Gerda“ genannt, eine Tanzgruppe gegründet. Durch intensives Training und Fleiß wurden die 24 Damen und der Tanzoffizier in Velbert und weiterer Umgebung bekannt.


Erstmals wurde am 11. August 1962 ein Sommerfest im Vereinslokal Langensiepen durchgeführt. Mit einem Sommernachtsball wurde das Fest begonnen und am Sonntag arrangierte die Gesellschaft ein Preiskegeln und ein Preisschießen. Später fanden unsere Sommerfeste im Freien statt und auch hier ging es zünftig zu. Die Sommerfeste waren über Velbert hinaus bekannt. Gäste aus Nah und Fern kamen und verlebten gerne einige schöne Stunden bei Essen, Unterhaltung und Gesang. Auch der Vatertag gehörte ganz der Familie, ob beim Wandern, Planwagen- oder Schiffsfahrt, einen Tag voller Freude und Geselligkeit.


Erstmals 1963 wurde ein Hausfrauennachmittag veranstaltet, der von der Presse gelobt wurde und über Jahre fester Bestandteil unserer Gesellschaft war. 1975 ging dieser in eine Damensitzung über. Der Damenelferrat wurde von einer Präsidentin geführt. Anita von Dahl war die erste, ihr folgten Ulrike Hartmann und Anneliese Püschel.


1975 wurde Dieter Lehder Präsident und 1. Vorsitzender, nach seinem Rückzug 1985 aus dem aktiven Geschäft gab es diese Personalunion bis 2010 nicht. Die Ämter waren auf zwei Köpfe verteilt. 1976 wurde Helmut Eickermann zum Ehrenpräsidenten und 1977 Theo Grigull zum Ehrenvorsitzenden ernannt.


Immer war es uns wichtig, den Kontakt zu den Dachorganisationen zu halten und dort mitzuarbeiten. So sind wir bis heute Mitglied im Festausschuss Velberter Karneval und waren es beim Bund Deutscher Karneval.


Seit Gründung der Gesellschaft wurde sechsmal das Stadtprinzenpaar und viermal das Kinderprinzenpaar gestellt. Wenn man sich die Mühe macht und vergleicht einmal die Jahreszahlen, so stellt man fest, dass immer, wenn die Gesellschaft etwas zu feiern hatte, das Prinzenpaar gestellt wurde.

Ewald Klemm

1979 wurde eins klar, ein Gesellschaftsraum musste her. Unser damaliger Schatzmeister Ewald Klemm öffnete seine Privatschatulle, entnahm 2.000,00 DM und es ging los. In der Sternbergstraße fanden wir unser Domizil. Es wurde gehämmert und gebaut, Wasserleitungen und Toiletten eingebaut. Die Wände mit Bildern der Prinzenpaare und Orden geschmückt, so wurde die Sternbergstraße über Jahre ein zweites Zuhause. Monatliche Frühschoppen mit Skatturnieren und gemütliche Kaffeetrinken wurden ausgerichtet. Fing die fünfte Jahreszeit dann endlich wieder an, erwachte bei uns der Hoppeditz (Ingo Kaltenpoth) mit viel tam tam. Mit Witz und Humor hielt er seine Reden. Prinzenpaare besuchten uns und wollten meist gar nicht mehr heim. Gemütlich war es in der Sternbergstraße, doch mussten wir leider weichen. Die Wobau verkaufte die Häuser und die jetzt geforderte Miete war nicht mehr zu tragen.


Durch die Kontakte unseres 1. Vorsitzenden Dieter Lehder fuhren wir 1975 nach Solingen, dort führte die KG Gelbe Funken zu Pfingsten ein Gartenfest mit Bogenschießen, Dosenwerfen, Mannschafts- und Präsidentenkegeln durch. Aus benachbarten Städten kamen Karnevalsvereine und zeigten ihr Können. So fing damals alles an. Das Lokal mit Garten schloss, man entschloss sich aber, nicht alles aufzugeben. So entstand das Freundschaftskegeln, mit Hin- und Rückkampf. Jedes Jahr trafen sich die Gelben Funken und die Boum haul Pool im Frühjahr in Solingen und im Herbst in Velbert. Der Ehrgeiz, den Pokal zu gewinnen, war groß, doch überwog die Freude darüber, gemeinsam einen schönen Sonntagsvormittag zu verbringen.


Anfang der Achtziger wurde der erste Ehrensenator ernannt. Ihm folgten in unregelmäßigen Abständen weitere Gönner und Förderer.

Theo Grigull


Nachdem jahrelang keine Tanzgruppe mehr existierte, wurde 1995 unter der Leitung von Birgit Kaltenpoth eine Showtanzgruppe gebildet, diese begeisterte unser Publikum mit ausgefallenen Ideen. Die Männer wollten hier nicht hintenanstehen und durch hartes Training entstand ein tolles Männerballett. Sie überzeugten auf Damen auf unserer Damensitzung mit ihren Tänzen. Die Damen tobten und ließen die Herren erst nach mehreren Zugaben von der Bühne.



Zu erwähnen sind noch die Boum haul Pool-Touren, wie z.B. die Fahrt ins Blaue, die in Velbert startete, nach Wuppertal ging, und in Velbert - so glaubten alle Teilnehmer - endete. Doch nach einem ausgiebigen Frühstück ging es gestärkt Richtung Frankfurt. Mit Besichtigung des Flughafens und Blick hinter die Kulissen, Stadtrundfahrt durch „Mainhattan“ und dem Ausklang in einer gemütlichen Straußenwirtschaft war es mal wieder ein tolles Wochenende.

Ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft war auch immer die beliebte Prunksitzung, die lange Zeit in der Nevigeser Stadthalle, dann im Forum Niederberg und letztendlich in den Räumen der Vereinigten Gesellschaften in Langenberg stattgefunden hat, teilweise in Kooperation mit der Alt-Langenberger Karnevals-Vereinigung. Leider musste diese Tradition aus verschiedensten Gründen aufgegeben werden, so dass die letzte Prunksitzung im Jahre 2015 stattgefunden hat. Mit der Damensitzung im Jahre 2016 veranstaltete die KG Boum haul Pool letztmalig eine Sitzung, aber wer weiß, was die nächsten Jahre noch so bringen!

Auch im Jahre 2016 fand mit frischem Wind eine Karaoke-Party statt und natürlich durften nie die jährlichen Vatertagswanderungen und die gemütlichen Weihnachtsfeiern mit dem obligatorischen Geschenkewichteln fehlen.

In den darauffolgenden Jahren wurde es etwas ruhiger, wir haben es uns aber nie nehmen lassen, am Velberter Rosenmontagszug und auch an anderen Zügen der Umgebung teilzunehmen. Unter anderem waren wir mit unseren selbstgebastelten, ausgefallenen Kostümen und bunten Wagen auch in Tönisheide, Heiligenhaus sowie in Essen-Werden zu Gast.

Nach einer coronabedingten Zwangspause nahm das Vereinsleben im Jahre 2022 wieder deutlich an Fahrt auf. In diesem Jahr durften wir auch unser 8x11-jähriges Jubiläum mit einem Sommerfest und einer kniffligen Fahrradrallye feiern.  Ferner konnten wir uns glücklich schätzen, das 6. Velberter Prinzentreffen, welches seit 2018 nicht mehr stattgefunden hatte, mit großem Erfolg ausrichten zu dürfen. 

In diesem Jahr konnten wir auch viele neue Mitglieder für unsere Gesellschaft begeistern. Insbesondere die Zusammenarbeit mit unseren befreundeten Velberter Karnevalsvereinen haben wir uns auf die Fahne geschrieben. Nicht umsonst lautete unser Motto beim letzten Rosenmontagszug "Mir sin eins"!

Wie in allen Gesellschaften waren auch Rückschläge über die Jahre zu verzeichnen. In all den Jahren hatten wir das große Glück, im Vorstand und erweiterten Vorstand Mitstreiter zu haben, denen es gelungen ist, durch Kontinuität und Geschick das Narrenschiff gemäß unseres Namens „Bäumer haltet zur Stange“ zu steuern. Aber genauso wichtig sind all die Mitglieder, die sich in all den Jahren für die Gesellschaft bei unseren Aktivitäten eingesetzt und hervorgehoben haben. 



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